Sonntag, 3. Mai 2015

Mosel und Vulkaneifel - Lebendiges Mittelalter und erloschene Vulkane



Studienreise vom 17. bis 19.04.2015 mit der Reisegruppe aus Bad Essen

Die Eifel wurde im 19.Jh. von den preußischen Verwaltungsbeamten als „Preußisch Sibirien“ abgewertet, und auch heute kennen viele die Eifel nur in Verbindung mit dem Ort der Rennstrecke Nürburgring. Aber sucht man Orte und Landschaften mit der Prägung des lebendigen Mittelalters und der Prägung von erloschenen Vulkanen, bekommt man fantastische Eindrücke und Erlebnisse in der Eifel und an ihrem Rand.
Unser erstes Reiseziel mit dem Bus am Freitag den 17.04.2015 war der Vulkansee Maria Laach. An dessen Ufer liegt die Benediktiner-Abtei mit ihrer romanischen Klosterkirche und mit dem prachtvollen Westeingang, dem sogenannten Paradies. Am Eingang zum Klosterforum empfing uns der Ordensbruder Pater Johannes zu einer Einführungspräsentation und anschließend zu einer umfangreichen Klosterführung. Wir waren alle begeistert, nicht nur von seinen Erklärungen zur Baugeschichte, sondern auch über den Vortrag und die offenen Gespräche zum Einfluss der christlichen Religion auf die Kulturgeschichte bis hin zum Wirken des Benediktiner-Ordens.


Unser anschließendes Reiseziel war Beilstein an der Mosel, ein mittelalterliches Städtchen mit einem der am besten erhaltenen historischen Ortsbilder an der Mosel, der Burgruine Metternich und der Film-berühmten Treppe. Hier wurde 1936 mit Heinz Rühmann und Leny Mahrenbach der Film „Wenn wir alle Engel wären“ nach dem Roman von Heinrich Spoerl auf der Klostertreppe zum ehemaligen Karmeliterkloster gedreht. Am historischen Ortsbild hat sich seitdem fast nichts geändert. 
Unsere Reisegruppe übernachtete im Hotel Burgfrieden direkt unterhalb der Burg Metternich und wurde mit viel Gastlichkeit von der Familie Herzer bewirtet. Am  nächsten Morgen auf unserem Stadtrundgang hatten wir das Glück, den freundlichen und sehr gut informierten Stadtführer  Rainer Vitz zu treffen, der uns zur ehemaligen jüdischen Synagoge führte und uns über das etwa 600 Jahre alte  jüdische Leben in Beilstein berichtete.


Unser Busfahrer Stephan von der Firma Beckermann-Bramsche wartete schon auf uns am Parkplatz an der Mosel und bereitete sich auf die Route zur Burg Eltz vor. Vorbei an der eindrucksvollen Reichsburg Cochem fuhren wir am Moselufer bis zur Auffahrt nach Wierschem und zum Parkplatz der Burg Eltz. Ein freundlicher Pendelbusfahrer brachte einen Teil unserer Gruppe zum Eingang der Burg Eltz. Der Rest der Gruppe wanderte auf dem 800 m langen landschaftlich reizvollen Fußweg der Burg entgegen. Wir hatten für unsere Gruppe eine Burgführung gebucht und wurden mit unterhaltsamen Worten durch die verschiedenen Wohntürme und Häuser der ehemaligen "Ganerbenburg" geführt. Wir fühlten uns wie im Märchenschloss.


Die Weiterfahrt von der Mosel zu unseren Reisezielen in der Vulkaneifel über Straßen mit vielen Serpentinen war für unseren Busfahrer eine willkommene Abwechslung. Wir erreichten wohlbehalten (dank unserem Busfahrer Stefan) den Parkplatz am Pulvermaar und hatten einen beeindruckenden Blick auf den mit 72 m Tiefe Deutschlands tiefsten und größten Maarsee. In Manderscheid hatten wir eine Führung im Maar-Museum  gebucht, um uns über die Museum-Highlights wie das fossile Urpferd und das begehbare Maarmodell zu informieren. Leider blieb nach dem fast einstündigen Vortrag von Museumsleiter Dr. Koziol keine Zeit mehr für eine Museumsführung, und aber auf Nachfragen konnten wir den sensationellen Fund des vollständig erhaltenen fossilen Skeletts eines trächtigen Urpferdes bewundern. 
Am Ende des zweiten Reisetages erreichten wir das Hotel Schneider am Schalkenmehrener Maar. Der schöne Blick auf den fast kreisrunden Maarsee mit Sonnenuntergang und das ausgezeichnete Essen mit freundlicher Bedienung verwandelten unsere Studienreise in einen Urlaub. 


Am Sonntagvormittag ging es dann vom Hotel Schneider weiter entlang den Dauner Maaren, den Augen der Vulkaneifel, nach Wallenborn. Hier „brubbelt“ als faszinierendes Schauspiel gut vorhersagbar ca. alle 35 Minuten ein Kaltwassergeysir eine durch Kohlendioxid angetriebene 2 bis 4 m hohe Wassersäule in die Höhe. Eine Eruption dauert ca. 5 Minuten. Sie hat durch die Gasspuren von Schwefelwasserstoff einen leichten Geruch nach fauligen Eiern.



Bei unserer Rückreise mit unserem Bus nach Bad Essen machten wir eine Mittagspause in dem 1856 erbauten historischen Bahnhof Rolandseck am Rhein mit dem Blick auf den Drachenfels. Hier betreibt Herr Vargat das Restaurant – Bistro Interieur No. 253 und servierte uns aus der „kleinen“ Karte für Gruppen erstaunlich gute Bistrospeisen. 
Ein Teil der Gruppe besuchte noch das  oberhalb des Bahnhofes gelegene Arp-Museum mit seiner offenen und transparenten Architektur von Richard Meier.Die aktuelle Ausstellung von Ernsto Neto ist neben den Werken von Arp und der faszinierenden Architektur wirklich sehenswert.



Entsprechend der Planung zu dieser Studienreise musste ich als Reiseleiter ein ziemlich „strenges“ Zeitmanagement einhalten, aber unser Busfahrer Stefan unterstützte mich dabei hervorragend, und die Gruppenteilnehmer machten sehr gut mit. Das war rundherum eine gelungene Studienreise, die ich auch für andere Reiseleiter als Anregung empfehlen kann.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen